m2act Campus 2021

Veranstaltung vom 23.9.2021, Gessnerallee Zürich

Vom 23. bis 25. September 2021 organisierte m2act, das Förder- und Netzwerkprojekt des Migros-Kulturprozent für die Darstellenden Künste, in der Gessnerallee Zürich eine Tagung zu fairer und nachhaltiger Praxis sowie deren Förderung.

Der Donnerstag war fairer Praxis gewidmet:
10.00–12.15 Input: Anders Kultur machen! – Werkzeuge für eine ethische Praxis
14.00–15.30 Workshop: Talk to the Code – Der FAIRSPEC-Kodex

Graphic Recording von Alex Wucherer

Der Vormittag entstand in Kokuration von m2act, reso Tanznetzwerk Schweiz und FAIRSPEC (Noémie Delfgou, Mathias Bremgartner und Matthias Schoch). Sandra Künzi, Co-Präsidentin von t. Theaterschaffende Schweiz, übernahm die Moderation. In kurzen Gastbeiträgen wurden acht Initiativen bzw. Tools vorgestellt:

In der Diskussion im Anschluss kam es zu interessanten Statements. Während die einen anmerkten, dass die Einhaltung von Kodizes dazu führen würde, dass weniger produziert werden könnte, war für andere klar, dass faire Arbeitsweisen längerfristig auch effizienter und sicherlich nachhaltiger seien. Sicher ist: Solange Künstler:innen zu prekären Bedingungen Arbeit leisten und Projekte realisieren, wird sich nichts ändern, denn es scheint ja so zu gehen…


Der Workshop am Nachmittag wurde von Nadine Schwarz und Gabi Mojzes geleitet. Trotz schönem Wetter entwickelten sich intensive Diskussionen und es zeigte sich in der breit aufgestellten Gruppe, dass die Umsetzung des FAIRSPEC Kodex komplex ist. Es diskutierten: Catja Loepfe (Tanzhaus Zürich), Karin Bitterli (Dampfzentrale Bern), Beren Tuna (FemaleAct), Božena Čivić (Jungspund Festival) und Sarah Marinucci (DanseSuisse).

Während einzelne Institutionen den Kodex bereits als Bestandteil ihrer Verträge verwenden, wurde der Bedarf nach Klarheit, konkreten Tools und Weiterbildungen auch deutlich. Blinde Flecken aufzudecken ist ein grosses Thema. Die Idee kam auf, nebst der Sensibilisierung, die FAIRSPEC bereits abdeckt, Weiterbildungen zu relevanten Themen anzubieten (Sexismus, Gewaltfreie Kommunikation, Konfliktlösungsansätze etc.) in Zusammenarbeit mit Institutionen und idealerweise Verbandsübergreifend.

Schlussendlich hängen Veränderungen oft noch vom Goodwill der Leitungspersonen in den Institutionen ab. Nur ein gut aufgestellter Betrieb kann Künstler:innen richtig fördern. Dies bedeutet auch, dass nicht alle Fördergelder direkt an die Künstler:innen fliessen können. Denn wird beispielsweise keine Werbung für ein Stück gemacht, fehlt das Publikum

Wichtig war für alle, dass konkrete Tools folgen. Denn abgesehen von der fairen Bezahlung lässt sich die Umsetzung der Leitmotive des FAIRSPEC Kodex nicht so leicht quantifizieren – manche nicht mal nachweisen. So müssen z.B. unbedingt Plattformen geschaffen werden, die Zeit für Fragen und Diskussionen ermöglichen.

Nicht zu unterschätzen ist auch, dass das Gefühl der Überforderung auf vielen Seiten spürbar ist. Der FAIRSPEC Kodex sei extrem dicht und könne nicht einfach auf eine Institution geklatscht werden, «als Ganzes» sei er gar nicht zu schaffen, kam als Echo aus der Gruppe.

Den Kodex herunterzubrechen in konkrete – und messbare – Ziele, welche innerhalb der Institutionen und auf Seite der Förderung mit spezifischen Massnahmen umgesetzt werden können, ist also der schlüssige nächste Schritt. Daran arbeiten wir :)

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FAIRSPEC Kodex in Institutionen

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Danke Meret!